In diesem Jahr feiert der Bexbacher Schubert-Chor einen besonderen Geburtstag – und dies natürlich mit viel Musik. Chorleiter Paul O. Krick berichtete im Redaktionsgespräch von den Plänen.
9.2.2023 von Ulrike Stumm (SZ)
BEXBACH/HOMBURG |Er ist klein, aber fein und pflegt die Tradition eines klassischen Männerchors – seit Jahrzehnten: Jetzt kann der Bexbacher Schubert-Chor seinen 70. Geburtstag feiern. Das ist eine ziemlich beeindruckende Zahl – gerade Chöre hatten ja bereits vor Corona in Teilen darunter zu leiden, dass sie nicht genügend Nachwuchs fanden. Und die Pandemie hat ihnen sowieso ziemlich stark zugesetzt, weil lange Zeit weder Proben noch Konzerte möglich waren. 16 Mitglieder singen heute im Schubert-Chor, vom Alter her noch ganz gut durchmischt, sagt Paul O. Krick. Viele Sänger seien um die 40/50 Jahre alt, das Nesthäkchen gerade 30. „Wir hatten aber immer nur Kammerchor-Größe“, fügt er hinzu, bis um die 20 Personen, mehr nicht. Krick kennt man im weiten Rund als den „Mann am Klavier“, als Konzertkritiker für unsere Zeitung und eben als langjährigen Chorleiter. Heute ist er in die Homburger Redaktion gekommen, um ein bisschen zurück und auch nach vorne zu schauen. Denn er hat den Chor entscheidend geprägt. „1969 habe ich mal als Jüngster dort begonnen“, noch nicht einmal 30 sei er da gewesen. „Jetzt bin ich der Älteste“, lacht er. Geplant war vieles nicht. Eigentlich sollte er nur vorübergehend den Chorleiter geben, nun sei daraus ein halbes Jahrhundert geworden. Doch es ist zu sehen, dass ihm das immer noch viel Spaß macht.
Probleme mit Nachwuchssängern hätten sie eher nicht, auch Corona habe ihnen da nichts anhaben können. „Wer zu uns kommt, der sucht das Besondere. Ein Ensemble, in dem er gefordert wird.“ Man sollte also schnell mit Noten umgehen können. Es könne immer jemand dazu stoßen, sich vorstellen. So wie zuletzt einer der Mainzer Hofsänger, die sind zwar eher für Auftritte bei der Fastnachtssitzung „Mainz bleibt Mainz“ bekannt, haben aber musikalisch einen weitaus größeren Radius.
Der Name Schubert-Chor kommt übrigens nicht von ungefähr. Karl Lambert habe das Ensemble 1953 als Doppelquartett mit acht Männerstimmen ursprünglich als „Schubert-Quartett Bexbach“ gegründet, weil er die Gesangsquartette seines Namenspatrons für Männerstimmen aufführen wollte, erklärt Krick. Mittlerweile habe der Chor aber eine große musikalische Bandbreite, singe Werke „von der Gregorianik bis zur grafisch notierten Moderne“. Natürlich liege ein Schwerpunkt auf Kompositionen von Schubert. Krick dirigiert nicht nur, er schneidet auch Werke speziell auf das Ensemble zu. Zuletzt habe er beispielsweise für die von einem Chormitglied geschriebene Lyrik eine Verdi-Melodie gesucht, die er nun zum Chor-Duett für Tenöre und Bässe umarbeite.
Durchschnittlich komme der Chor auf acht bis zehn Konzerte pro Jahr. Es stehen dafür auch viele Reisen auf dem Programm. Die Liste der Länder und Städte ist jedenfalls beeindruckend: Sie seien beispielsweise in Moskau, Prag, Polen und Ungarn, in Wien, in Italien und Frankreich gewesen, genauso in Irland, Kanada und den USA. Sie haben eine Agentur angeheuert, die dies organisiere und auch die Verbindungen schaffe. „Das kann man nicht selber machen.“
Da wirkte die Pandemie schon als harter Schnitt. Deswegen waren sie froh, als sie im vergangenen Jahr wieder loslegen konnten, mit ihren Auftritten, beispielsweise in Freinsheim-Erpolzheim, in Bexbach, im Homburger Forum, mit einem Solidaritätskonzert für die Ukraine. Und auch bei der Rundfunk-Weihnachtsaktion „Lametta fürs Ohr“ waren sie mit einer Aufnahme dabei. Und das war noch lange nicht alles.
In diesem Jahr haben sie natürlich ebenfalls viel vor. Zunächst einmal machen sie aber am 18. März bei einer anderen „Geburtstagsfeier“ mit, denn der Kreis-Chorverband Homburg wird 100 – und sie sind einer von vier Chören, die beim Festkommers im Saalbau zu hören sein werden (Bericht folgt). Ansonsten haben sie einen recht vollen Terminkalender: Sie werden am 19. März, 10 Uhr, im evangelischen Gottesdienst der Klinikkirche im Gedenken an den früheren und im vergangenen Jahr gestorbenen Chorpräsidenten Helmut Ruffing erinnern. Im Oktober gehe es in die Kirche St. Peter in Cathedra von Großheubach in Mainfranken und in die Abteikirche von Amorbach im Odenwald. Im Advent soll es zwei vorweihnachtliche Konzerte in der näheren Umgebung geben. Einen Wunsch hat Krick noch zum Chorgeburtstag, natürlich einen musikalischen: „Ich würde gerne noch ein eigenes Festkonzert zum Jubiläum machen.“
Wer Interesse hat: Der Schubert-Chor probt jeden Mittwoch von 19.30 bis 22 Uhr im Bürgerzentrum Frankenholz.
Saarbrücker Zeitung vom 21.12.2023
BEXBACH |(red) Zum Adventskonzert „Veni, Immanuel“ begrüßte VdK-Vorsitzender Peter Rothgerber in der protestantischen Stadtkirche eine große Schar sichtlich begeisterter Zuhörerinnen und Zuhörer. Den musikalischen Part übernahm der Bexbacher Schubertchor mit seinem Chorleiter und Pianisten Paul Krick.
Nach dem feierlichen Einzug der Sänger mit dem „Laudate“ aus Taizé erklang die Freude über den Advent zunächst in Psalmvertonungen aus so unterschiedlichen Stilwelten wie jenen von Beethoven, Saint-Saëns oder Berthier. Auch Komponisten wie Andrew Lloyd Webber oder Chris de Burgh fanden zur Thematik innige Melodien und Harmonien wie das „Pie Jesu“.
Der Song zum Schluss für „Jerusalem aus Gold und Himmelslicht“, die Vaterstadt der israelischen Song Writerin Naomi Shemer, löste erstmals einen Beifallssturm aus. Mit Adventslichtern in Händen und dem mittelalterlichen Cantus „Veni, Immanuel“ auf den Lippen begaben sich die Sänger mit ihren Zuhörerinnen und Zuhörern nach der Konzertpause auf den Weg nach Bethlehem.
Begleitet wurden sie von kommentierenden Bibelzitaten aus den Evangelien von Lukas und Matthäus, aber auch von alt gewohnten oder auch neueren Advents- und Weihnachtsliedern aus dem französischen und deutschen Liederrepertoire. Solistische Passagen waren dabei mit jenen des Schubertchores und auf dem Piano von Paul Krick klangvoll ineinander verwoben.
BEXBACH (red/mpb) Trotz der sommerlichen Hitze war das Evangelische Gemeindehaus in Bexbach zum Jubiläumsfestkonzert des Schubert-Chors bis zum letzten Platz besetzt. Die treuen Zuhörerinnen und Zuhörer wurden dafür mit einer zweieinhalbstündigen Werkfolge entschädigt, in der zwischen Chorpatron Franz Schubert und Tangospezialist Astor Piazzolla, zwischen der schwelgerischen Emphase eines Richard Strauss und der Songpfiffigkeit eines Udo Jürgens die stimmliche und stilistische Wandlungsfähigkeit der Sängerbewundert werden konnte, getragen und inspiriert von der mal hauchzarten und zuweilen anfeuernden Klavierbegleitung von Paul O. Krick.
Diese Vielseitigkeit, aber auch die zahlreichen Überraschungen entfachten immer wieder Beifallsstürme wie die musikalischen Ein- und Ausmärsche oder das spontane Geburtstagsständchen für einen Sangesfreund. Für eine Überraschung sorgte im ersten Teil auch Thorsten Illmann aus Ludwigshafen mit einem Festgedicht auf den Schubert-Chor. Als Bariton machte er mit dem Schubert-Lied „Auf dem Wasser zu singen“ auf das reiche Liedschaffen des Chorpatrons aufmerksam.
Auch die gedankentiefe Lyrik des Tenors Klaus-Jürgen Schreiber im „Wilden Kirschbaum“ oder in „Wie buchstabieren Sie Verdi?“ ließ aufhorchen und erlebte, von Paul O. Krick vertont, im Festkonzert ihre Uraufführung. Überraschungenköstlicher Art bot vor allem das urkomische Schluss-Szenario aus dem „Zigeunerbaron“ mit Roland Preuss als Schweinezüchter Szupán, mit Klaus-Jürgen Schreiber als Berinkay und mit den „Schubertianern“ selbst als Husarenkohorte.
Erst nach drei oder vier Zugaben bei stehendem Applaus entließ das begeisterte Publikum Chor und Solisten in die wohlverdiente abendliche Kühle.
Saarbrücker Zeitung vom 27. Oktober 2022
HOMBURG (meg)
Das Konzert des Bexbacher Schubert-Chors im festlichen Sitzungssaal des Homburger Forums erwies sich als glänzender Erfolg. Landrat Dr. Theophil Gallo begrüßte trotz der aktuellen Vorsicht gegenüber Covid 19 als Schirmherr des Solidaritätskonzerts „Auf Flügeln des Gesanges zu Freunden in der Ukraine“ dennoch eine stattliche Anzahl erwartungsvoller Zuhörerinnen und Zuhörer und wies auf die besondere Bedeutung der Veranstaltung hin.
Das Zusammenspiel der Sänger mit ihrem Chorleiter und Pianisten Paul O. Krick zündete in den Hymnen und Liedern aus der Ukraine ebenso wie in den romantischen Gegenwelten nach Carl Loewe, Franz Schubert oder Frédéric Chopin oder in den mitreißenden Tanzliedern aus Südspanien oder Südamerika. Nach funkelnder Virtuosität wie in „Andaluza“ von Enrique Granados, in „Granada“ von Agustin Lara, im Fandangoseligen „Córdoba“ von Isaac Albéniz oder in der über Stimmbänder und Klaviertasten stürmenden „Malagueña“ von Ernesto Lecuona sprangen viele im Publikum auf zum lautstarken Standing Ovation. Ähnliche Reaktionen gab es nach den Rumba- und Sambarhythmen aus Lateinamerika, vor allem in der unbändigen Freiheitssehnsucht des „Libertango“ von Astor Piazolla.
Der riesige Schlussbeifall galt neben dem Chor auch den Solisten Christian Giebels und Roland Preuss (Tenor), Christian Lambert und Steffen Kraus (Bass), Max-Peter Betz und Paul O. Krick (Klavier) sowie dem Bandoneonsolisten Leo Sutter. Sie alle bedankten sich dafür mit dem stillen und doch wunderschönen „Ave Maria“ von Vladimir Vavilov, das der Bexbacher Schubert-Chor (so die Ansage) vor vier Jahren von seiner Konzertreise zu „Freunden in der Ukraine“ aus Lviv mitgebracht hatte.
Saarbrücker Zeitung vom 29.6.2022:
BEXBACH |(red) Nach langer Corona-Abstinenz kehrte der Bexbacher Schubert-Chor mit der ukrainischen Hymne auf die Konzertbühne des Evangelischen Gemeindehauses zurück. Die vielen Chorfans beim Musikalischen Sommer-Cocktail waren begeistert von zahlreichen Neueinstudierungen im Rhythmus der Zeit, heißt es in einer Pressemitteilung vonseiten des Gemeindehauses. Wo sonst hört man andalusische Fandango-Lieder wie „Granada“ von Agustin Lara oder die brillante „Malagueña“ von Ernesto Lecuona so meisterlich wie hier. Das Zusammenspiel des Chors mit seinem Vokalsolisten Christian Lambert zu den zündenden Klavierparts von Max-Peter Betz und Paul O. Krick war perfekt und bekam zu Recht stürmischen Beifall, heißt es in der Mitteilung weiter. Nach romantischen Liedern von Carl Loewe, Frédéric Chopin, Chris de Burgh und Franz Schubert begleitete die Begeisterung des Publikums zuletzt auch den musikalischen Ausflug „Auf Flügeln des Gesangs“ in die Tango-Welt Lateinamerikas. Dort zündeten die „Schubertianer“ eine Stimmungsrakete nach der anderen im „Amor, Amor“ von Gabriel Ruiz, mit „Bésame mucho“ von Consuelo Verlásquez oder gar im ohrwurmartigen „Libertango“ von Astor Piazzolla. Das mitreißende Konzertieren des Bandoneon-Solisten Leo Sutter mit den auf den Punkt geschulten Sängern mag viele auf dem abendlichen Heimweg begleitet haben. Spontan wurden die „Schubertianer“ eingeladen, ein ähnliches Programm im Oktober als Benefiz für die Ukraine im Homburger Forum zu wiederholen, dann sicher wieder mit den begeistert applaudierten Hymnen aus der Ukraine und aus der Saarpfalz.
Leiter Paul O. Krick hatte bekannte Adventslieder und solche zur Notre Dame arrangiert. Am Ende wurde kräftig mitgesungen.
Saarbrücker Zeitung vom 18.12.2019
FRANKENHOLZ Das diesjährige Weihnachtskonzert des Bexbacher Schubert-Chors legte seinen Schwerpunkt auf das Nachbarland Frankreich. „Cantiques de Noël – Gesänge zur Weihnacht“ nannte sich das abwechslungsreiche Programm, das der seit 50 Jahren den Chor leitende Paul O. Krick zusammengestellt hatte. Die Frankenholzer Kirche St. Joseph war mit etwa 350 Zuhörern voll besetzt, als die 21 Sänger mit „Laudate omnes gentes, laudate Dominum“ vom Eingang vom Altar einzogen.
Dort war ein wunderbar den ganzen Raum mit Tönen füllendes Klavier aufgestellt, an dem Krick Platz nahm. Mit bekannten Liedern zur Adventszeit wie „Es kommt ein Schiff“ oder „Maria durch ein’ Dornwald ging“ startete das Konzert, bei dem eine feierlich-schöne Melodie auf die nächste folgte. Das Schöne am Schubert-Chor: Auch wenn es ein reiner Männerchor ist, leidet er nicht unter den typischen Problemen dieser Sorte von Klangkörpern: den verwackelten tiefen Tönen oder den unsauber gebrummten Akkorden. Nein, diese Schwierigkeiten hatte der Chor gut im Griff. Auch wirkten die vier verschiedenen Stimmlagen, erster Bass, zweiter Bass, erster Tenor und zweiter Tenor im Verhältnis zueinander ausgewogen.
Etwas Verwirrung stiftete das Programmheft, das keinen Unterschied zwischen Arrangeur und Komponist der Stücke machte. So ging fast unter, dass der Chor auch eine originäre Krick-Komposition enthielt, nämlich eine Vertonung des Weihnachtsgedichts „Leise, Jesulein, leise!“ von Gerhard Nißlmüller. Das Lied reihte sich nahtlos ein in die Stücke von Schubert, Bizet oder Saint-Saëns. Das Konzert war in mehrere Abschnitte unterteilt, zu denen die Sänger Bibelzitate, andere christliche Texte oder Erläuterungen vortrugen. Bittgesänge zum Lamm Gottes, Gesänge zur Geburt Christi und Gesänge der Weisen aus dem Morgenland standen im Programmheft.
Ein Block von vier Stücken war der Pariser Kathedrale Notre-Dame gewidmet, deren Brand im April die Franzosen schwer erschütterte. „Ich treibe mich mit meiner Frau viel in Frankreich rum, das ist unser zweites Heimatland. Da spürt man, dass das alle sehr getroffen hat“, erzählte der Chorleiter in der Pause. So kam er auf die Idee, ein Zwischenspiel aus der Oper „Notre-Dame“ von Bruckner-Schüler Franz Schmidt fürs Klavier zu arrangieren; Bittgesänge an die Mutter Gottes von Vavilov, Léçon und Schubert komplettierten diesen Abschnitt. Schön auch die Idee, drei populäre bretonische Hirtengesänge zu arrangieren, sozusagen als Gruß an die Bexbacher Partnerstadt Pornichet an der Atlantikküste. Fast alle Stücke habe man neu einstudiert nach der Aufführung des „Sommer-Cocktails“ im August – das ist bei einem fast zweistündigen Programm schon eine bemerkenswerte Leistung. Für die gab es am Ende Ovationen. Bei der Zugabe, „Stille Nacht“ und „O du fröhliche“ durfte das Publikum dann mitsingen.(Sebastian Dingler)
Musikalischer Sommercocktail
Bexbach, 25.8.2019
Im „Sound of Broadway“ servierte der Bexbacher Schubert-Chor einem großen, begeisterten Publikum seinen diesjährigen Musikalischen Sommer-Cocktail in der Waldorfschule. Der Festsaal war fast ausverkauft: Schon mal ein erster Erfolg! Aber es kam noch besser. Mit ihrem musikalischen Leiter Paul O. Krick am Flügel brannten die „Schubertianer“ ein wahres Feuerwerk ab aus zündenden Melodien und mitreißenden Rhythmen aus den Musicals „West Side Story“ von Leonard Bernstein, „My Fair Lady“ von Frederick Loewe und „Im Weißen Rössel“ von Ralph Benatzky, das in einer Musicalfassung als „The White Horse“ ebenfalls jahrelang am Broadway die Massen begeisterte. So bewunderten die Besucher über zwei Stunden lang eine chorische und auch darstellerische Ensembleleistung erster Güte. Die vielen Soli aus dem Chor waren nahtlos ein eingefügt, so auch die Moderation als Leitfaden durch die dramatischen Entwicklungen, nicht zuletzt der schon orchestral anmutende Instrumentalpart. Die „West Side Story“ war ein Paradebeispiel dafür. Anrührend innig besangen Christian Giebels als „Tony“ mit den Chorsolisten Roland Alexander Preuss und Christian Lambert die zärtliche Liebe zwischen Tony und Maria, die auch den großen Chor zu dynamischen Abstufungen zwischen zartestem Pianissimo und mitreißender Klangfülle inspirierte. Hart und schroff wirkten dagegen Bernsteins heiße Rhythmen und beißende Dissonanzen in den hasserfüllten Kampfgesängen der „Jets“ und „Sharks“. Im Song „Cool, Boy“ wurden sie von Roland Alexander Preuss als „Bernardo“ mit beängstigender Intensität angestachelt. Der junge Sänger erwies sich auch in „My Fair Lady“ als Multitalent, als er beim Ascot Derby plötzlich mit einem Steckenpferd über die Bühne trabte. Für Heiterkeit sorgten auch Peter Lehmann als „Alfred Doolittle“ und Horst Kraus als „Prof. Higgins“ in der berühmten Aussprache-Tortur „Es grünt so grün, wenn Spanien Blüten blühn“. Mit ihren großartigen imaginären Bildern, mit ihren eingängigen Liedern zum Mitsingen des Publikums und mit lustigen Sprechszenen lud die schmissige Operette „Im Weißen Rössel“ nach der Cocktail-Pause zum Verweilen ein. Die ganze Fülle des Gebotenen zu beschreiben, fehlt hier der Platz. Neben den so engagiert wie textnah singenden Choristen lenkten wieder viele Sängerdarsteller die Aufmerksamkeit auf sich: Peter Becker mit „Weaner“ Akzent als verliebter Zahlkellner „Leopold“, Christian Giebels als sein Laufkellner „Franzl“, Steffen Kraus als Schweizer Fremdenführer „Emil“ mit urkomischer Rachenlaut-Akrobatik, Peter Lehmann mit seinem vorsintflutlichen Hochrad als „Schöner Sigismund“ und der quirlige Roland Alexander Preuss, dieses Mal als Gemeindeoberhaupt von St. Wolfgang. Als solcher begrüßte er in Wolfgang Gebhardt den „Kaiser Franz Joseph“, der mit seinem Sprechgesang bei vielen zu guter Letzt für etwas Nachdenklichkeit sorgte. Nach dem mit allen Gästen letztmals angestimmten Marschlied „Im Weißen Rössel“ und mit dem Auszugsmarsch des Bexbacher Schubert-Chors endete für das begeistert applaudierende Publikum ein unvergesslicher Chornachmittag im „Sound of Broadway“.
Geistliche Abendmusik im Advent
Bexbach, 16.12.2018
Trotz winterlicher Zuwege wollten sich die vielen Konzertbesucher in der katholischen Kirche St. Martin das Weihnachtskonzert des Bexbacher Schubert-Chors nicht entgehen lassen. Es war in seiner stilistischen Vielfalt der glanzvolle Abschluss seines ereignisreichen 65. Jubiläumsjahres mit Auftritten selbst in der Ukraine und in Polen.
Es ist schon eine lieb gewordene Tradition, wenn die Sänger mit ihren Adventlichtern durch die abgedunkelte Kirche in den Altarraum einziehen und dazu das „Veni, veni, Immanuel“ oder im Doppelchor das „Hosianna, gelobt sei, der da kommt“ anstimmen. Das Kommen des „Immanuel“ klang auch im Lobpreis von Jesu Mutter Maria an, im „Magnificat anima mea Dominum“, das die große Zuhörergemeinde zur Begleitung des Chores und der beiden jungen Solisten begeistert mitsang. Zart und innig verwoben sich die Männerstimmen mit dem verhaltenen Klavierpart von CMD Paul O. Krick auch im Engelsgruß „Ave Maria“, der in wunderschönen Kompositionen von Vladimir Vavilov und Alicja Gołaszewska zitiert wird. Das war romantisch geprägte Adventsmusik, die ihr stilistisches Echo in solchen Gesängen fand wie im Motto-Lied des Konzertes „Beim dunklen Stall was strahlt so hell hernieder“ nach Philipp Jakob Siebenpfeiffer. Neoromantisch waren auch die Lieder zum Christkindl-Wiegen wie das „Christmas Lullaby“ von John Rutter, das filigrane „Leise, Jesulein, leise“ von Paul O. Krick oder gar die Wiegenlieder von Franz Schubert wie „Schlaf, holder süßer Knabe“ oder das ganz entrückte „Über allen Gipfeln ist Ruh“.
Ein ganz anderes Adventfenster mit Swing und Rock öffneten die Sänger mit ihrem Chorleiter Paul O. Krick am Piano in angelsächsischen Songs. Die kalifornische Komponistin Sally K. Albrecht hatte den ehrwürdigen Choral „Adeste fideles“ in rhythmisches Feuerwerk verwandelt, ähnlich wie John Fred Coots auf dem Höhepunkt der Swing-Ära den Song „Santa Claus Is Comin’ to Town“. Es braucht schon einen so gut geschulten Chor, über Kontinente und Stilwelten hinweg so begeisternd zu überzeugen.
Doch dann öffneten die „Schubertianer“ das letzte Adventsfenster mit der weihnachtlichen Geburt in Bethlehem. Die „Drei Könige“ nach Peter Cornelius wanderten mit dem jungen Baritonsolisten Christian Lambert und den Sängern zum „Dunklen Stall“, sicher geleitet vom „Schön leuchtenden Morgenstern“. Nach dem „Weihnachtslied der Kaschuben“, dessen Bergengruen-Text so lustig war wie das karibische Klanggewand, stimmten dort alle Konzertgäste mit dem Chor die Weise „O du fröhliche“ an.
Für den begeisterten Applaus versprach Chorpräsident Horst Kraus in seinen abschließenden Dankesworten das wohl bekannteste Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“. Der innige Gesang erinnerte an seine Entstehung im Salzburger Land vor genau 200 Jahren durch Pfarrer Joseph Mohr und Lehrer Franz Gruber sowie an seinen Siegeszug in alle Welt, selbst bis nach Bexbach.
Höcherberg-Nachrichten vom 14.12.2017
Zu seinem traditionellen Advents- und Weihnachtskonzert hatte der Bexbacher Schubert-Chor in die Pfarr- und Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“ nach Kirrberg eingeladen. Dort begrüßte Chorpräsident Horst Kraus nach dem Einzug der Sänger mit Kerzenlicht und zum mittelalterlichen Cantus „Veni, Immanuel“ unter den vielen Gästen von nah und fern Pfarrer Markus Hary und seine Pfarrgemeinde. Er dankte für das Gastrecht und vergaß dabei auch nicht die Förderer des Konzertes zu erwähnen, die Kreissparkasse Saarpfalz, den Buchholz Fachinformationsdienst (bfd) und die Druckerei Hügel. Wer den Anstieg zum Gotteshaus „uff dem kirchperch“ – so der alte Name des Ortes - geschafft hatte, wurde mit einer Fülle weihnachtlicher Weisen belohnt, und das in bester stimmlicher Klangqualität.
Die garantierte auch das Sopran-Duett mit Barbara Buhr und Ina Kaufmann in den wunderschönen zweistimmigen Weisen von Josef Rheinberger, Engelbert Humperdinck oder Hermann Schroeder, eingebettet in die filigrane Klavierbegleitung von CMD Paul O. Krick.
Der assistierte auch seinem hervorragend geschulten Chor mit den beiden Chorsolisten Christian Giebels und Christian Lambert etwa in der ganz eigenen Bearbeitung des Liedes „Maria durch ein Dornwald ging“. Es war das ganz innig vorgetragene Mottolied des Konzertes und hatte sicher auch der Madonna mit dem Kind in der Marienkirche gefallen.
Fein gestaltet war auch die Choralbearbeitung „Wie schön leucht uns der Morgenstern“ des Romantikers Peter Cornelius mit Chor und Klavier. Darüber entfaltete sich der sonore Bariton des Kirrberger Solisten Christian Lambert in der Aria „Drei Könige wandern aus Morgenland“ in beeindruckender Weise.
In weihnachtlicher Liedtradition nach Franz Schubert, Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Hans Maria Dombrowski spiegelte sich der pulsierende Weihnachtsrhythmus unserer Zeit, swingend, zupackend, mit instrumentalem Biss. Die amerikanische Komponistin Sally M. Albrecht hatte in ihrer Jazzversion zum lateinischen Choral „Adeste fideles“ ein zündendes Beispiel dazu bereitgestellt. Dieser mitreisend vorgetragene Kontrast von Alt und Neu bestimmte auch die beiden Kompositionen von Paul O. Krick. Das sanfte „Leise, Jesulein, leise“ nach Gerhard Nißlmüller betörte im Stil eines Weihnachtswiegenliedes zwischen mütterlicher Zärtlichkeit und Besorgnis. Das „Kaschubische Weihnachtslied“ nach Werner Bergengruen hingegen sprühte nur so in karibischer Ausgelassenheit und mit dem verqueren Humor einer kleinen Volksgruppe in Nordpolen. Der am Klavier viel beschäftigte Komponist hätte keine besseren Interpreten finden können als seine „Schubertianer“ im Zusammenklang mit den beiden Sopransolistinnen.
Die mitreißend intonierten Kontrastfarben von Alt und Neu, von mittelalterlichen, klassisch-romantischen und neuzeitlichen Traditionen auch in englischsprachigen Weihnachtsweisen können hier nur angedeutet werden. Nach dem mit der Zuhörergemeinde gemeinsam angestimmten Schlusslied „O du fröhliche“ brandete im erfreulich gut besuchten Gotteshaus Beifall auf, und Pfarrer Hary hoffte in seinen herzlich empfundenen Dankesworten auf ein kleines Nachkonzert. Solisten und Chor kamen der Bitte gerne nach mit einem Lob auf das Geläut im Kirchturm, das einige Chortakte begleitet hatte und damit zu bestätigen schien: „Süßer die Glocken nie klingen als zu der Weihnachtszeit“. Zur behutsamen Klavierbegleitung des Chorleiters stimmten alle Mitwirkenden für den winterlichen Nachhauseweg vom Kirchberg herunter dann noch die innige, inzwischen zweihundert Jahre alte Weise von der „Stillen, heiligen Nacht“ an. Es waren letzte emotionale Momente eines unvergesslichen Konzertes in der Vorweihnachtszeit.
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